Im Prenzlauer-Berg aufgewachsen, wurde ich nicht nur von den stetigen Veränderungen meines Bezirks geprägt, sondern auch vom familiären Chaos. Im
Grundschulalter wurde mir immer klar gemacht, dass ich mich einmischen soll, da ich es sowieso nicht verstehen werde. Versucht, es mir zu erklären, wurde es nicht!
Als sich meine Eltern scheiden ließen, wurde nur das nötigste kommuniziert. Vermutlich mit dem Hintergedanken, die Kinder so wenig wie nötig zu beunruhigen. Doch Kinder bekommen mehr mit als die meisten erwachsenen Menschen denken. So auch ich. Ich habe mich nicht ernst genommen und auch hintergangen gefühlt, denn das etwas falsch war, habe ich nicht nur in der Beziehung zwischen meinen Eltern, sondern auch in der zwischen mir und meinen Geschwistern mit meinen Eltern wahrgenommen. Durch ein, wahrscheinlich unterbewusstes, Machtgefälle gab es immer wieder größere Streits, die das Vertrauen deutlich beeinträchtigten.
Jetzt mache ich mein zweites Gap-Year in Form eines FSJ-Kultur bei einem politisch-künstlerischen NGO. Täglich lerne ich über demokratisch Prozesse und politische Bildung in jeglicher Form. Dadurch werde ich natürlich regelmäßig mit den immer wieder mit unseren gesellschaftlichen Hierarchien konfrontiert. Die im Kleinen so wie im Großen immer wieder auftauchen.