Als Ost-Berliner aufgewachsen und aus chaotischen Familienverhältnissen stammend, war ich regelmäßig der Arroganz, Inkompetenz und den Macht-Spielchen von Erwachsenen ausgesetzt. Ich hätte als Kind Hilfe gebraucht, stattdessen wurde ich wegen meiner Schwierigkeiten daheim und in der Schule von Erwachsenen gemobbt. So war ich zum Beispiel schon als Kind sehr übergewichtig, hatte Probleme mit der Hygiene und kam in der Schule nicht richtig mit. Dafür wurde immer mir die Schuld gegeben. Aber…
Wenn ein 6 / 7 jähriges Kind solche Probleme hat, wer ist dann in der Verantwortung? Das Kind oder die Erwachsenen? Nun, mir wurde immer vermittelt, dass ich „falsch“ sei.
Erwachsene, wie Lehrer*innen, Pädagog*innen, Beamt*innen, Ärzt*innen, usw. fanden mich oft „seltsam“. Auch heute finden mich manche Menschen seltsam. Nicht jeder mag jeden und das ist auch okay so. Aber die Entscheidung, mich fertig zu machen, war einfach getroffen, denn als Kind konnte ich mich nicht wehren. Es ist das typische Mobber-Prinzip: Ich stach aus der Masse heraus und war klein und hilflos. Heute würde sich das niemand mehr herausnehmen, auch wenn ich ja gewissermaßen noch immer die gleiche Person bin. Wenn ich mich an meine Kindheit erinnere, denke ich an all die Male, bei denen Erwachsene mich vorgeführt haben. Dabei waren sie immer felsenfest von sich und ihrer Integrität überzeugt. Oft haben sie es genossen, mir zu sagen: „Du liegst falsch!“. Aus heutiger Sicht, ebenfalls mit mehr Lebenserfahrung, weiß ich, dass diese Erwachsenen mir ganz oft ganz großen Schwachsinn erzählt haben. Ich stelle eine Frage: Warum müssen wir eigentlich immer nach unten treten?